Die „Fibro“ bringt mich manchmal um den Verstand

Veröffentlicht am 29. Juli 2023 um 21:26

Moin zusammen!

Gestern bin ich etwas abgeschweift vom eigentlichen Thema. Aber das gehört auch dazu. Ich schreibe das, was mir in diesem Moment als Erinnerung durch den Kopf geht. Auf einige Dinge, Ausdrücke oder Namen komme ich erstmal gar nicht. Das ist auch so ein fibrolastiges Ding, man vergisst viel, zweifelt manchmal an seinem Verstand, weil einem die einfachsten Dinge nicht einfallen wollen. Ich habe schon gedacht, ich gehe in eine Art Vordemenz (ich glaube den Ausdruck gibt es so gar nicht - immerhin schaffe ich es neue Wörter zu erfinden, nur die alten fallen mir einfach nicht ein). Du stehst dann da, hast das Gesuchte auf der Zunge, aber es will einfach nicht raus. Ich habe es schon erlebt, dass sich Leute im Gespräch von mir abgewandt haben, weil ich so in der Wortsuche gefangen war und gar nicht mehr am Gespräch teilnehmen konnte. Alles Fibro. Sie beeinflusst unser Leben in allen Bereichen so sehr. Dann ist man aber auch wieder total unsicher, ob es wirklich mit der Fibro zu tun hat. Denn ganz viele Symptome passen auch zu anderen Erkrankungen. Das ist ja das Drama, dass man tatsächlich erst die Diagnose aufgrund von Ausschlussdiagnostik haben muss, um sagen zu können, es ist die Fibro. Trotzdem - die Unsicherheit verliert man nicht. Vielleicht sogar, weil man immer noch die Hoffnung hat, dass es etwas anderes sein kann und nicht diese alles umfassende Fibro.

Ich bin auch jahrelang von einem Arzt zum nächsten gelaufen, mit vielen negativen Gefühlen.

Da fällt mir gerade etwas ein, was ich bei einem Rheumatologen erlebt habe.

Ich war ca. 6 Wochen vorher für ungefähr 6 Wochen in einer psychosomatischen Klinik auf der Schwäbischen Alb. In diese Klinik habe ich mich selbst eingewiesen, weil ich nicht mehr konnte. Dieser Teufelskreis aus Schmerzen, Depressionen, Trostlosigkeit und Angst, habe ich nicht mehr ausgehalten. In meinem Gedankenkarussell kam ein Gedanke immer stärker hoch - du willst das nicht mehr, wenn du tot bist, ist alles gut. Zum Glück habe ich es noch selbst geschafft, die Reißleine zu ziehen und bin dann für 6 Wochen dort eingefahren.

Da wurde mir geraten, einen Rheumatologen aufzusuchen.

Hier vor Ort war kein Termin zu bekommen, also habe ich im Umkreis gesucht und bin dann in Bielefeld gelandet. Die Namen lasse ich außen vor. Ich kam in die Praxis, gähnende Leere. Dem Arzt schilderte ich mein Problem und meinen Verdacht und dachte, er untersucht mich jetzt. Fehlanzeige. Er hat nur einmal meine Hände genommen, am Knie rüttelt, das war es. Ach ja, Blut wurde mir abgenommen (wo doch jeder weiß, dass die Fibro sich nicht in veränderten Laborwerten zeigt) und danach wieder ins Sprechzimmer des Arztes geschickt, wo er mir mitteilte, ich hätte kein Rheuma, aber ich wäre doch erst in der psychosomatischen Klinik gewesen, da solle ich doch wieder hingehen. Ich war geschockt! Das von einem Rheumatologen, der ja eigentlich für unser Krankheitsbild zuständig ist. So eine Abfuhr und direkten Schubs in die Psychoschublade hatte ich noch nie erlebt. Klar - wenn man eine Arm- oder Beinfraktur hat, ist das einfacher zu diagnostizieren. Wäre ich Ärztin, würde ich mir bei diesen Patienten mit den unsichtbaren Problemen, besondere Mühe geben. Ich denke immer, man braucht dann doch eine, ich sag mal 'Galeonsfigur', die einen an die Hand nimmt und sagt: Komm, wir machen das jetzt gemeinsam. Ich organisiere Termine bei den verschiedenen Fachärzten, um alle anderen möglichen Krankheiten auszuschließen und danach sehen wir weiter.

Hat jemand von euch das Glück, so eine ärztliche Vertrauensperson gefunden zu haben?

Schreibt mir gerne dazu!

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Anton Koch
Vor 2 Jahr

Nochmal gute Besserung