Wie ich schon mehrmals sagte, ist die Fibro eine tückische Krankheit. Jetzt hat sie es geschafft, dass ich schweren Herzens meinen Minijob in einer tollen Arztpraxis, die mir sehr am Herzen liegt, gekündigt habe. Die Fibro lässt mir keine Wahl. Zur Zeit befinde ich mich in einer dreimonatigen Auszeit, die ich mir aufgrund von drei aufeinanderfolgenden Operationen genommen habe, um wieder auf die Beine zu kommen und fitter zu werden. Das Ende dieses Zeit naht. Ich hatte vor, am 2. Oktober wieder in mein Labor zurückzukehren. Ich hatte mich sehr darauf gefreut - ganz falsch!! Die Fibro mag es gar nicht, wenn man glücklich ist, etwas zu tun - sie macht einem alles kaputt! Meine Schmerzen wurden Tag für Tag stärker und ich fühlte mich absolut unwohl, müde und hatte mit Gedankenkarussells zu kämpfen, die mir schlichtweg Angst machten. Mir war sofort klar, was das wieder zu bedeuten hatte. Also habe ich meinen geliebten MFA-Job gekündigt. Mir plumpste direkt ein Stein vom Herzen. Die Schmerzen sind natürlich nicht weg, aber ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.
Ja, auch solche Ereignisse stehen unter dem Einfluss der Fibromyalgie. Ich finde es ganz furchtbar, dass man sein Leben so gar nicht mehr planen kann. Ich weiß heute doch gar nicht, wie es mir morgen geht. Aber einfach so in den Tag hineinleben, ist vergeudete Lebenszeit. Klar kann man sich hinsetzen und warten, dass die Schmerzen irgendwann besser werden - das macht aber nicht zufrieden sondern vielmehr depressiv. Ich habe all dieses schon durch, bin deswegen auch in Therapien gewesen, die mich kurzzeitig psychisch aufrichten konnten, jedoch geht es bis heute nicht ohne medikamentöse Unterstützung. Auch das ist nicht so einfach. Diese Medikamente helfen zwar, nicht sofort in eines der großen, schwarzen Löcher zu fallen, allerdings stumpfen sie auch ab. Ich kann mich nur ganz schwer über irgendetwas freuen, ich meine jetzt innerlich. Nach außen versucht man es zu überspielen, was auch nicht immer funktioniert. Man möchte auch nicht als Trauerkloß gesehen werden, mit dem man gar nichts mehr anfangen kann.
Aber nochmal zurück zu meiner Entscheidung. Jetzt habe ich nämlich das Problem, diese Zeit, die ich jetzt wieder mehr habe, sinnvoll auszufüllen. Am Wochenende hatten wie hier die Ausstellung "Kunst trifft Garten", wo Gartenbesitzer ihre Gärten Paderborner Künstlern zur Verfügung stellen, um ihre Werke auszustellen. Ich habe einige Gärten besucht und bin wieder auf den Geschmack gekommen. Ich werde wieder zu Pinsel und Farbe greifen und sehen, was dabei rauskommt. Kreativ sein ist eine gute Ablenkung. Selbst wenn meine Bilder dunkel werden heißt das, sie spiegeln den Zustand meiner Seele wider. Indem ich aber die Leinwand damit bemale, beginnt gleichzeitig eine Art Verarbeitungsprozess. Und das bringt mich wieder ein Stücke weiter.
Habt ihr auch Fähigkeiten, die euch von dem ständigen kreisen um die Krankheit ablenken? Schreibt mir gerne dazu.
Das soll es für heute gewesen sein - ich wünsche allen Betroffenen eine möglichst schmerzarme Spätsommerzeit!
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Hallo Beate,mein Lebenslauf sieht in vieler Hinsicht sehr ähnlich aus wie bei Dir,nur bei mir war alles früher.Mich hat mein Körper 2013 in die Knie gezwungen u.ich konnte nicht mehr arbeiten.Habe es mit Reha,Sport,Psychotherapie u.s.w.versucht zu verbessern aber es war zu spät.Ich hätte schon Jahre zuvor ärztliche Hilfe in anspruch nehmen sollen u.nicht meine Stelle das 2x reduzieren denn dann gibt's von Vater Staat nur einen Hungerlohn u.man möchte sich jetzt nich auch noch finanziell abhängig machen wo man doch seid dem 16 Lebensjahr sein eigenes Geld verdient hat.Aber man denkt es wird wieder besser.Zeit heilt alle Wunden."ZEIT HEILT EINEN SCH...."Wenn man nicht mehr kann wie man will u.es nicht mehr schafft den Alltag zu bewältigen bekommst du glaub auch grad zu spüren.Ich kann Dich echt gut verstehen.....Drück Dich TILLA 🌻